Unsere Ziele:

Die Arbeitsgemeinschaft der Rotmilanfreunde Lippe im Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein für das Land Lippe e.V. stellt in diesem Blog ihre Arbeit vor. In Lippe befindet sich ein Dichtezentrum der Rotmilanverbreitung. Die lippischen Rotmilane werden kartiert und erforscht, um einen optimalen Schutz zu ermöglichen.

Dienstag, 22. April 2014

Toter Rotmilan in Lippe

Für Heiko Seyer von den lippischen Rotmilanfreunden, war es ein grausiger Fund am Karfreitag: Bei Horstkontrollen war ihm aufgefallen, dass einige Rotmilane fehlten, die kurz zuvor noch in ihren Horsten zu beobachten waren. Unter einem der Horstbäume lag ein totes Rotmilanweibchen, das offensichtlich gerade mit der Eiablage beschäftigt war. Eines der Eier klemmte noch in dem Kadaver. 


„ Das Ei ist voll entwickelt und nicht deformiert. Ein Weibchen, das solche Eier produziert, ist gesund und leidet keinen Futtermangel“, so der Experte. Eine Möglichkeit sei eine Vergiftung, so Seyer. „In einem solchen Fall kann es sein, dass das Weibchen im Todeskampf vom Baum fällt und dann nahe dem Baum qualvoll verendet“, so  Seyer. Denn in der Regel sterben Vögel am Boden. Dann greift noch ein Reflex, der sie Schutz suchen lässt. Die sterbenden Vögel versuchen noch irgendwie Deckung zu finden. Deswegen werden sie dann oft an geschützten Stellen gefunden, wie in diesem Fall direkt am Stamm des Horstbaumes.
Erst kürzlich war ein Vergiftungsfall im Nachbarkreis bekannt geworden, die letzten Funde von vergifteten Rotmilanen in Lippe liegen bereits zwei Jahre zurück. „Mich macht es stutzig, dass gerade hier, wo es einen besonderen Schwerpunkt der Rotmilanverbreitung gibt, plötzlich einige der Greife verschwunden sind“, so Seyer. Allerdings, so wurde bekannt, hatte es in Bad Meinberg vor kurzem den Verdacht gegeben, dass illegale Giftköder ausgelegt worden seien. 


Eine zweite Möglichkeit, so der Ornithologe Dirk Grote, der ebenfalls zu den Rotmilanfreunden zählt, sei allerdings eine natürliche Todesursache. „Besonders bei jungen Weibchen kommt es vor, dass Eier im Legekanal stecken bleiben. Das Weibchen presst, dabei können Adern platzen und das Ei verfärben. Das Tier kann daran sterben“, erklärt Grote. 


Um sicher zu gehen, dass es sich nicht um einen Vergiftungsfall handelt, haben die lippischen Rotmilanfreunde das verendete Tier inzwischen dem staatlichen Veterinäruntersuchungsamt zukommen lassen. Sollte es sich um eine Vergiftung handeln, so werde Anzeige erstattet. „Dann besteht die Gefahr, dass nicht nur Rotmilane getötet werden. Giftköder können durchaus auch Haustiere wie Katzen und Hunde in Mitleidenschaft ziehen. Auch spielende Kinder sind gefährdet“, berichtet Heiko Seyer, der sich intensiv mit Greifvogelverfolgung beschäftigt. 
Aus diesem Grund rufen die Rotmilanfreunde dazu auf, verdächtige Köder oder verendet Tiere sofort zu melden. Denn im Fall einer Vergiftung handelt es sich um eine Straftat, bei der die Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln und Beweise sichern muss. „Das ist wichtig, denn hier beseht nicht nur Gefahr für die geschützten Greifvögel, sondern auch für die Bevölkerung“, sagt Heiko Seyer. Zunächst aber hoffen die Rotmilanfreunde, dass es sich um einen natürlichen Tod des Rotmilanweibchens handelt.

1 Kommentar:

  1. Es muss einem schon zu denken geben, wie oft Greifvögel Opfer von Vergiftungen werden.
    Bei uns in Nordsehl Schaumburg werden Störche und Rotmilane am Bürten gehindert. Ein Rotmilan und Schwarzmilanpärchen, das im benachbarten Wald seit Jahren brütete, zeigte sich nach massiver Abholzung, auch der Horstbäume nicht mehr über dem Wald.
    Auch die Störche, die in einem Nest Nähe des geplanten Windparks sich feststezten wollen, werden täglich in der Brutruhe von den potentiellen Windparkbetreibern gestört.
    Tiere haben immer weniger Chancen und die rechtlichen Möglichkeiten sind mehr als dürftig.Traurig.

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