Unsere Ziele:

Die Arbeitsgemeinschaft der Rotmilanfreunde Lippe im Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein für das Land Lippe e.V. stellt in diesem Blog ihre Arbeit vor. In Lippe befindet sich ein Dichtezentrum der Rotmilanverbreitung. Die lippischen Rotmilane werden kartiert und erforscht, um einen optimalen Schutz zu ermöglichen.

Montag, 31. Oktober 2016

Ein Himmel voller Kraniche

Eine Kaltfront naht, in den nächsten Tagen soll es kälter werden. Jetzt Ende Oktober brechen dann jedes Jahr wieder tausende Kraniche an den deutschen Rastplätzen auf und ziehen Richtung Frankreich und Spanien. Ein großartiges Schauspiel am Himmel. Am vergangenen Samstag war es wieder soweit. Bei schönem Wetter konnte man über Ostwestfalen-Lippe sehr viele Keilformationen des Grauen Kranichs sehen und hören. Auch unser Lippischer Rotmilandfreund war wieder begeistert. Er zählte allein in Bielefeld am frühen Nachmittag über 3.000 Vögel, die an ihm vorbei Richtung Südwest zogen. Sie folgen damit den Rotmilanen, von denen bereits die meisten in ihrem Winterquartier sind.


Kraniche in Flugformation
Kreisende Kraniche...
...gewinnen langsam an Flughöhe
Windschattenflug ist energiesparend
Rastende Kraniche in der Diepholzer Moorniederung

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Auf der Suche nach dem "Wohnzimmer" der Rotmilane

Ich, Mara-Lena Burg studiere Landschaftsarchitektur und Umweltplanung in Höxter. Zurzeit verbringe ich das 5. Semester, mein Praxissemester, als Praktikantin beim Kreis Lippe in der Unteren Landschaftsbehörde. Ich interessiere mich für den Natur- und Artenschutz und freue mich, wenn ich etwas dazu beitragen kann. In meinem Praktikum habe ich gelernt, dass es einfacher ist eine Tierart zu schützen, wenn man möglichst viel über ihr Verhalten weiß. Deswegen sind Yuliia und ich gestern, ausgestattet mit einem Tablet, einem Maßband und Baum & Holz Signaturfarbe, durch Wellentrup spaziert und haben nach Rotmilanhorsten Ausschau gehalten. Wir wollen die Horste entdecken, und mit Hilfe von GPS, den Standort festhalten. Die Baumart, der Baumumfang sowie die Horsthöhe sollen ebenfalls bestimmt werden. Es war gar nicht mal so einfach, sich, mit nach oben gerichtetem Blick, durch den Wald zu bewegen - Achtung Stolpergefahr. Wenn der Wind nächste Woche noch ein paar Blätter mehr von den Bäumen geweht hat, werde ich mich noch einmal auf die Suche machen. Anhand der ermittelten Daten soll im Frühjahr überprüft werden, welche Horste erneut von einem Rotmilanpaar bezogen werden.  Diese Horste können dann besser überwacht und geschützt werden.
Ich bin Yuliia Kliamar komme aus der Ukraine und habe eine Möglichkeit ein Praktikum im Kreis Lippe in der Klimaschutzabteilung zu machen. Ich habe schon viel über den Klimaschutz in Deutschland gelernt und kann ihn  mit dem in der Ukraine vergleichen. Auch bei mir in der Ukraine kann man Rotmilane beobachten. Aber der Rotmilan ist bei uns ein sehr seltener Vogel. Im Westen der Ukraine und den ukrainischen Karpaten gibt es nur wenige Horste. Der Rotmilan steht in dem Roten Buch der Ukraine, ein offizielles Regierungsdokument. Dieses enthält eine Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten der Ukraine. Deswegen ist es sehr wichtig diese Vögel und ihre Horste zu erkennen.

Mara-Lena und Yuliia in der Wistinghauser Senne
Yuliia auf der Adlerwarte Berlebeck
 
 


Montag, 17. Oktober 2016

Vogel des Jahres 2017

Der Waldkauz ist Vogel des Jahres 2017. Das haben jetzt Naturschutzbund Deutschland (NABU) und Bayrischer Landesbund für Vogelschutz (LBV) gemeinsam bekanntgegeben. Nach Steinkauz (1972), Schleiereule (1977) und Uhu (2005) wurde erneut eine Eulenart mit dieser Auszeichnung gekürt. Der Waldkauz ist eine mittelgroße Eule, lebt in Wäldern sowie Parks und Gärten mit alten Bäumen. Sein Bestand in Deutschland wird auf 45.000 bis 75.000 Brutpaare geschätzt. Wie alle Jäger der Nacht bekommt man auch den Waldkauz eher selten zu Gesicht, meist sind es seine Rufe, die auf seine Anwesenheit hinweisen. Ich selbst habe meinen ersten Waldkauz erst vor einigen Jahren in Reelkirchen, bei der tausendjährigen Kirchspiellinde, gesehen. Hier hatte er seinen Tageseinstand. Als ich ihm bei der Baumkontrolle zu nahe kam, ist er aufgeflogen und wurde sogleich von zahlreichen Dohlen mit Warnrufen beschimpft. Zum Glück sind auch die Zeiten vorbei, als der Waldkauz noch als Totenvogel galt und vom Menschen verfolgt wurde. Davon hat mir sogar meine Großmutter als Kind berichtet. Zugegeben, ein wenig unheimlich war das damals schon. Heute ist mir der Waldkauz sympathisch und ich freue mich mit ihm über die Auszeichnung.

Waldkauz in Reelkirchen

Dienstag, 11. Oktober 2016

Aufbruch

Anfang Oktober, der Wind kommt seit einigen Tagen aus Norden und es ist deutlich kälter geworden. Viele Vogelarten ziehen inzwischen ins Winterquartier. Bei Kranichen und Gänsen ist der Zug für mich jedes Jahr aufs Neue ein faszinierendes Naturschauspiel. Weniger spektakulär ist dagegen der Zug der Rotmilane. Seit einigen Tagen sind aber auch sie bereits unterwegs. Meistens brechen sie am Vormittag auf und so konnten Heiko und ich den ein oder anderen "unserer" Rotmilane frühmorgens ein letztes Mal am Sammelplatz oder Schlafbaum beobachten. Einer, der sich in den nächsten Tagen ebenfalls ins Winterquartier nach Spanien oder Frankreich aufmachen wird, ist der Rotmilan VL. Ich nenne ihn wegen seines Flügelmarkencodes gerne den "Volksläufer", vermutlich weil ich früher einmal als Sportler an Volksläufen teilgenommen habe. VL wurde 2012 als nestjunger Milan bei Heiden in Lage beringt und markiert. Seit diesem Jahr ist er mit dem Rotmilanweibchen 6A verpaart, ein Brutversuch ist leider gescheitert (wir berichteten). Seine Partnerin ist bereits auf dem Zug ins Winterquartier, Ende September haben wir die beiden Rotmilane das letzte Mal zusammen gesehen. Vor ein paar Tagen hat sich VL noch einmal bestens für ein Foto präsentiert. Auch dieser Rotmilan ist mir inzwischen ans Herz gewachsen und ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen im nächsten Frühjahr.

Rotmilan VL in Mossenberg-Wöhren