Nach acht Stunden Fahrt kamen wir, das Filmteam Sarah Herbort und Robin Jähne, endlich an. Wir wollten den "Rotmilanfütterer von Littau" besuchen. Er
heißt Ruedi Geisseler, ist pensionierter Landwirt und füttert seit 30
Jahren Rotmilane und andere Greife. Wie er dazu gekommen ist?
Sein
Schlachter brachte ab und zu seinem Hund eine Kleinigkeit mit. Eines
Tages kam ein Rotmilan geflogen und mopste dem Hund das Fleisch. Das war
der Auftakt zur Fütterung. Rotmilane bilden im Winter dort, wo sie
Futter finden, größere Gruppen. Das kann an einer offenen Deponie sein,
an Luderplätzen oder dort, wo sie von Greifvogelfreunden versorgt
werden. Früher fanden sie genug verendete Tiere und waren sogar in den
Städten zuhause, wo sie genug Nahrung fanden. Das ist auch einer der
Gründe, warum sie in den Süden ziehen - sie finden bei uns nicht genug
Nahrung im Winter.
Diese
Rotmilanfütterung in Littau ist einzigartig. Und wie wir finden, auch ein sehr gutes Beispiel, das Schule machen sollte.
Wir wollten dieses
Schauspiel filmen - als eine kleine Besonderheit für unseren
Rotmilanfilm. Noch halten wir Ausschau nach den Tieren, die am frühen
Morgen nach und nach in die Bäume rund um den Futterplatz einschweben.
Foto: Ralf Pieper |
Pünktlich
um 9 Uhr bringt Ruedi Geisseler zwei große Eimer Fleischstücke auf eine
Obstwiese hinter seinem Haus. Und dann sind sie da. Oben schweben an
die 100 Rotmilane und holen sich in rasanten Sturzflügen die
Fleischstückchen. Sie kreisen umeinander - es sieht fast aus wie ein
Tornado aus Greifvögeln. Unten sitzen die Bussarde, speisen am Boden -
und manchmal treten sie auch in die hier versteckten Kameras. Das kleine
Filmchen ist Rohmaterial, nicht geschnitten oder verändert.
Wir sind davon überzeugt: Ruedi Geisseler leistet mit seinem Engagement einen großen Beitrag zum Erhalt der Rotmilanpopulation der Schweiz.