Unsere Ziele:

Die Arbeitsgemeinschaft der Rotmilanfreunde Lippe im Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein für das Land Lippe e.V. stellt in diesem Blog ihre Arbeit vor. In Lippe befindet sich ein Dichtezentrum der Rotmilanverbreitung. Die lippischen Rotmilane werden kartiert und erforscht, um einen optimalen Schutz zu ermöglichen.

Dienstag, 21. Juni 2016

Neues vom Liebingsmilan

Unser Lippischer Rotmilanfreund hat einen Liebingsmilan. Es ist F9 (wir berichteten). Jetzt gibt es neue Nachrichten von ihm. Er wurde am 16. Mai 2016 im niedersächsischen Bassum gesichtet. So war die Freude über das neue Lebenszeichen sehr groß, nicht nur bei uns. Im August letzten Jahres hat ihn unser Rotmilanfreund in der Nähe des elterlichen Horstes das letzte Mal gesehen. Danach hat sich die Spur von F9 verloren. So sind seine Zugwege genauso unbekannt wie sein Überwinterungsplatz. Unser Rotmilanfreund kennt aber den aktuellen Aufenthaltsort seines Liebingsmilans ganz gut. Bassum liegt in der Diepholzer Moorniederung, dort wo jedes Jahr im Herbst und Frühjahr zehntausende von Kranichen rasten. Dorthin kommt auch er jedes Jahr, um immer wieder aufs Neue das faszinierende Schauspiel des tanzenden Kraniche zu erleben. Und er ist sich sicher, dass sein Lieblingsmilan schon bald wieder zurück in Lippe ist.

Rotmilan F9 als Küken

Rastende Kraniche in der Diepholzer Moorniederung
Kraniche im Flug

Montag, 20. Juni 2016

Rotmilane vom Beller Feld

Bereits zum zweiten Mal sind wir zur Beringung am Rotmilanbrutplatz Beller Feld. Wie im letzten Jahr sind auch dieses Mal zwei Küken im Horst. Das hat die Horstkontrolle von Heiko im Vorfeld ergeben. Das Rotmilanpaar brütet seit zwei Jahren in einer Weide, knapp 20 m über dem Erdboden. Ein recht kleiner Horst, aber genau passend für die beiden Nestlinge. Die Rotmilanküken werden gerade von Anna untersucht und vermessen, als Robin Jähne überraschend vorbeischaut. Er ist erst seit wenigen Tagen von einem Filmprojekt aus dem Oman zurück. Robin dreht dort einen Film über den bedrohten Schieferfalken. Für uns ein gelungene Abwechslung, denn er berichtet uns nun exklusiv von seinen Höhepunkten während der Dreharbeiten. Er findet aber dennoch Zeit für ein paar Fotoaufnahmen von unseren Hauptdarstellern, den beiden jungen Rotmilanen vom Beller Feld.

Rotmilanberingung im Beller Feld (von links: Anna, Heiko und Tobias)
Vermessung eines Rotmilankükens
Naturfilmer in Aktion

Samstag, 18. Juni 2016

Lüerdisser Jungmilane

Nachdem wir am zweiten Tag mit der Beringung in Bad Salzuflen gestartet waren, ging es dann nach Lüerdissen, einem Ortsteil im Norden von Lemgo. Hier befindet sich seit einigen Jahren in einem kleinen Wäldchen ein Rotmilanbrutplatz. Wir sind aber zum ersten Mal hier um die Küken zu beringen und markieren. Nayden, der wieder einmal als Baumkletterer im Einsatz ist, signalisiert uns, dass der Horst erkletterbar ist. Das ist gut, denn für jeden Baumkletterer ist der sichere Zugang zum Horst das Wichtigste. Idealerweise sind dafür einige ausreichend starke und intakte Äste knapp über dem zu erkletternden Horst notwendig. Den Verankerungspunkt der Seilsicherung findet der Baumkletterer mit einem geschulten Blick durchs Fernglas. Ein große Hilfe dabei ist auch die Bigshot Baumschleuder. Hier ist Nayden geübt, bereits der zweite Schuss sitzt. Und wenig später erreicht der Beutel mit drei Nestlingen den Boden. Alle drei Jungmilane sind gesund und gut ernährt. Das weist auf jagderfahrene Elternvögel und ein nahrungsreiches Revier hin. So haben die Jungmilane eine gute Chance flügge zu werden. Nach einer dreiviertel Stunde verlassen wir wieder den Brutplatz. Vielleicht sehen wir die drei Nestlinge aus Lüerdissen im September an einem der bekannten Sammelplätze in Lippe wieder. Es würde uns freuen.

Lüerdisser Jungmilane in den Händen (von links: Tobias, Heiko und Anna)

Mittwoch, 15. Juni 2016

Nesthäkchen

Beim Rotmilan schlüpfen die Küken zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Das erstgeschlüpfte Küken ist, wenn es nicht krank oder verletzt wird, immer auch das größte. Der Größenunterschied bei den Nestlingen kann bei Vierer-, aber auch schon bei Dreierbruten oft beträchtlich sein. Was wir bei der Beringung der Rotmilane immer wieder feststellen. Der jüngste Nestling hat es bei vielen Greifvogelarten dann oft schwer, bei der Fütterung genügend Nahrung abzubekommen. Bei Nahrungsmangel wird es häufig sogar an die älteren Geschwister verfüttert. Ein Vorgang, der als "Kainismus" bezeichnet wird. Glücklicherweise kommt er bei Rotmilanen nur selten vor. Die Nestlinge einer Brut sind untereinander friedlich und so überlebt in vielen Fällen auch das Nesthäkchen. Das wird hoffentlich auch bei der Dreierbrut in Bad Salzuflen der Fall sein, die wir am zweiten Tag beringt haben.

Nesthäkchen nach der Beringung
Drei Nestlinge wieder im Horst (rechts das Nesthäkchen)
 

Dienstag, 14. Juni 2016

Schwarzmilanberingung

Im Kreis Lippe kommt neben dem Rotmilan auch der Schwarzmilan vor. Beide Arten sind eng miteinander verwandt. Sie ähneln sich sehr in Aussehen und Lebenweise. Im Gegensatz zu seinem nächsten Verwandten ist das Gefieder des Schwarzmilans jedoch dunkelbraun gefärbt und sein kürzerer Schwanz ist weniger stark gegabelt. Wie der Rotmilan, ist auch er ein sehr geselliger Vogel. Besonders ausgeprägt ist dies beim Zug ins Winterquartier nach Afrika oder Südeuropa. Dann kommt es immer wieder zu größeren Ansammlungen. So überqueren an manchen Tagen bis zu einigen hundert Schwarzmilanen die Meerenge von Gibraltar. Vielleicht sind Geselligkeit und nahe Verwandschaft Grund dafür, dass auch bei uns in Lippe recht häufig Rot- und Schwarzmilane in direkter Nachbarschaft brüten. So beringen und markieren wir neben den Rotmilanen jedes Jahr auch einige wenige Schwarzmilanküken. Am diesjährigen zweiten Beringungstag waren wir dazu in Bad Salzuflen. Hier haben Schwarzmilane einen Horst ihren alten Besitzern, einem Rotmilanpaar streitig gemacht und auch erfolgreich gebrütet. Genauso wie die Rotmilane, die nur wenige Meter entfernt einen neuen Brutplatz bezogen haben. Dank der Hilfe von Anna und Nayden haben wir drei Küken beringt, zwei davon haben auch Flügelmarken bekommen. Als gerngesehener Gast mit dabei war auch der Herforder Ornithologe Timo Schubert.

Schwarzmilanberingung (von links: Anna, Heiko und Timo Schubert)
Schwarzmilanküken im elterlichen Horst
Beringte und markierte Schwarzmilanküken

Montag, 13. Juni 2016

"Ein Küken und ein Ei"

Bei der Beringung der Rotmilanküken liegt hin und wieder im Horst ein Ei. So auch am Tag zwei der diesjährigen Rotmilanberingung. Wir sind frühmorgens um kurz nach sieben Uhr an einem Rotmilanbrutplatz in Bad Salzuflen, dicht an der Kreisgrenze nach Herford. Das Rotmilanpaar hier ist in diesem Jahr umgezogen und hat wieder den alten, langjährigen Buchenhorst bezogen. Bereits der erste Schuss mit dem Big Shot passt und Nayden macht sich auf zum Horst in einer Höhe von knapp 27 m. Dort angekommen, ruft er von oben uns zu: "Ein Küken und ein Ei". Beides kommt nach kurzes Zeit unversehrt im Beutel unten an. Als erstes wird der Jungmilan beringt, vermessen und markiert. Dann ist das Ei an der Reihe. Das Ei des Rotmilans ist matt weiß, von kurz ovaler Form und sehr oft mit kleinen dunklen Flecken gesprenkelt. Dieses Ei hier hat aber nur wenige davon. Von der Größe her entspricht es in etwa einem Hühnerei der Gewichtsklasse M. Unser Rotmilanei scheint unbefruchtet zu sein. Anna hat es geschüttelt und deutlich ist dabei der flüssige Inhalt zu hören. Nachdem das Küken wieder oben im Horst ist, machen wir uns auf dem Weg zum nächsten Brutplatz. Das Ei aber ist unten geblieben.

Unbefruchtetes Rotmilanei
Rotmilanküken L9 nach der Beringung
Rotmilanküken L9 zurück im Horst

Beringung und Flügelmarken

Wir sind mit der Beringung der Rotmilanküken des Jahrgangs 2016 gestartet. Ziel waren zwei Brutplätze in Blomberg. Unser Team bestand aus Oliver Krüger, Nayden Chakarov, Heiko Seyer, Tobias Wienert und Jörg Westphal. Neu in diesem Jahr mit dabei ist Tobias. Er macht zur Zeit ein Praktikum bei der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Lippe. Wir starten in Donop, dem lippischen Storchendorf. Hier sind wir gespannt, wieviel Küken dieses Jahr im Horst sind. 2014 und 2015 waren es drei. Ein Horst, der zudem nicht leicht zu klettern ist. Ein erster Schuss von Nayden mit dem Big Shot, begleitet mit einem Blick durch das Fernglas. Ollie nickt, alles okay. Nayden klettert hinauf auf knapp 25 m Höhe. Es dauert nicht lange und er ruft uns zu die Zahl drei zu. Also sind es auch dieses Jahr wieder drei Küken. Unten am Boden bekommen sie nacheinander den individuellen Ring der Vogelwarte Helgoland, erst dann werden sie von Ollie vermessen und untersucht. Tobias protokolliert alles. Zum Schluss bekommen alle Küken ihre Flügelmarken. Bevor es für die jungen Rotmilane wieder nach oben in den elterlichen Horst zurück geht, werden von allen noch Fotos gemacht. Dann geht es für uns auf der Ostwestfalenstraße weiter Richtung Blomberg. Nach knapp fünfzehn Minuten Fahrtstrecke sind wir am zweiten Rotmilanhorst. Auch hier sind es drei Küken, die von Ollie den Ring fürs Leben bekommen. Sie sind etwas jünger als der Nachwuchs aus Donop. Anhand der Flügellängenmessung ist eine gute Altersschätzung möglich. Etwa fünf Wochen sind hier die Nestlinge alt. Zwei Rotmilanhorste mit insgesamt sechs gesunden und markierten Küken, wir sind mit dem Start in die diesjährige Beringungssaison sehr zufrieden.

Oliver Krüger erklärt hier Tobias die Funktion des aktivierten Greifreflexes bei Vögeln
Drei sehr zufriedene Rotmilanfreunde (von links: Tobias, Oliver und Heiko)