Unsere Ziele:

Die Arbeitsgemeinschaft der Rotmilanfreunde Lippe im Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein für das Land Lippe e.V. stellt in diesem Blog ihre Arbeit vor. In Lippe befindet sich ein Dichtezentrum der Rotmilanverbreitung. Die lippischen Rotmilane werden kartiert und erforscht, um einen optimalen Schutz zu ermöglichen.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Rotmilan "Carlos" in Katalonien

Der Jungmilan "Carlos" verbringt seinen ersten Winter in Spanien. Unser spanischer Rotmilanfreund Joan Rodríguez hat ihn am 4. Dezember 2015 um 16:42 Uhr an einem Schlafplatz bei Torregrossa nahe der Provinzhauptstadt Lleida beobachtet und fotografiert. "Carlos" war einer von 200 Rotmilanen, die zum Schlafen in eine Pappelreihe einflogen. Dank des sehr guten Kontaktes nach Lippe war der Milan mit dem Flügelmarkencode weiß G1 schnell identifiziert. An dieser Stelle vielen Dank an Joan und Heiko. Unser Milan hat bei seiner ersten Überwinterung eine Flugstrecke von über 1.300 Kilometer zurückgelegt. "Carlos" ist in diesem Jahr in einem kleinen Wäldchen bei Brokhausen in einer Dreierbrut zur Welt gekommen. Am 13. Juni 2015 wurden er und seine beiden Geschwister von Prof. Oliver Krüger beringt und markiert. Die Meldung aus Torregrossa ist das erste Lebenszeichen von "Carlos". Sie begeistert sicherlich auch seinen Paten Karl-Heinz Busch.

Rotmilan "Carlos" am Schlafplatz in Torregrossa
Pappelreihe mit über 200 Rotmilanen
Rotmilan "Carlos" im elterlichen Horst

Freitag, 13. November 2015

Gelbe Flügelmarken

Gelbe Flügelmarken hat der Mäusebussard 6E, der sich heute im lippischen Lage an der Heßloher Straße aufhielt. Seit 2014 verwendet die Forschungsgruppe um Prof. Oliver Krüger zur Markierung der Bussarde Flügelmarken dieses Farbtyps. Mäusebussard 6E ist ein Weibchen und kam 2014 im niedersächsischen Neunkirchen als "Einzelküken" zur Welt. Weil es in diesem Jahr viele Mäuse gab, war diese 1er-Brut für den Greifvogelexperten aus Bielefeld recht ungewöhnlich. Wie auch Mäusebussard weiß EW (s. Blogbeitrag vom 5. November 2015) gehört dieser Vogel zur hellen Morphe. Beringt wurde 6E von Oliver Krüger am 1. Juni 2014. Der aktuelle Aufenthaltsort liegt knapp 35 km südöstlich von der Geburtsstätte entfernt. Ob der Mäusebussard mit den gelben Flügelmarken hier an der Heßloher Straße sein Revier hat oder eher zufällig hier gesehen wurde, bleibt auch für die Lippischen Rotmilanfreunde eine spannende Frage.

Mäusebussard gelb 6E auf einer Greifvogelsitzstange

Donnerstag, 5. November 2015

Mäusebussard weiß EW

Mäusebussard weiß EW ist ein schöner Vogel. Das meint unser lippischer Rotmilanfreund. Er hat ihn jetzt auf einem Acker nahe seines Wohnortes im Bielefelder Ortsteil Niederdornberg-Deppendorf gesichtet. Sein Gefieder ist auffällig hell. Er gehört zur hellen Morphe, so die wissenschaftliche Einstufung von Prof. Oliver Krüger. Er war es auch, der  ihn am 6. Juni 2014 beringt und markiert hat. Der Mäusebussard ist ein Weibchen und stammt aus einer Dreierbrut östlich von Werther. Er ist jetzt im zweiten Kalenderjahr. Geburtsstätte und Sichtung liegen nur knapp 2,5 Kilometer von einander entfernt. Für den Wissenschaftler an der Universität Bielefeld  ist es jetzt eine spannende Frage, ob der Mäusebussard hier in Bielefeld sein Revier hat. Unseren lippischen Rotmilanfreund würde das auf jeden Fall freuen.

Mäusebussard weiß EW im Seitenprofil
und einmal von vorne

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Herbst im Rotmilanrevier

Der Herbst ist da. Eine sehr schöne Jahreszeit. Nun zeigen sich die Bäume in den leuchtendsten Farben. Jeder Kontrollgang im Rotmilanrevier wird zu einem besonderen Erlebnis. Und tröstet einwenig darüber hinweg, dass jetzt eine Zeit ohne sie anbricht. Viele Rotmilane haben bereits ihr Winterquartier erreicht und kehren erst im kommenden Frühjahr wieder zurück. Sie haben aber hier im Revier ihre Spuren hinterlassen. So wie die Rotmilane in Lage, die wir in diesem Jahr mit einer Kamera begleitet haben. Im Horst sind drei Jungmilane großgeworden. Wir waren in großer Sorge um sie, als ich kurz vor dem Ausfliegen der Jungmilane, die Rupfung eines Elternvogels unweit des Horstbaumes fand. Vermutlich fiel er einem Uhu zum Opfer. Aber der Rest der Familie bliebt zum Glück verschont und ich konnte die vier noch lange nach dem Ausfliegen der Jungmilane beobachten. Diese Rotmilanfamilie ist mir so ein wenig ans Herzen gewachsen. Jetzt Ende Oktober, ist der Horst verlassen. Nur der Ruf des Kolkrabens ist im Wald zu vernehmen. Auch er hat dieses Jahr hier erfolgreich gebrütet. Die Kamera wurde inzwischen abgebaut. Für das kommende Jahr ist ihr Einsatz aber fest eingeplant. Dann liefert sie wieder beeindruckende Bilder aus der Kinderstube des Rotmilans.

Herbst im Horstwald
Verlassener Horst
Abgebaute Kamera

Montag, 26. Oktober 2015

Mila und Carlos

Mila und Carlos, so heißen zwei unser diesjährigen Jungmilane. Die beiden sind zusammen mit einem weiteren Geschwistervogel in einem Horst unweit des Detmolder Ortsteil Brokhausen zur Welt gekommen. Ihre Paten Elke Busch-Borsdorf und Karl-Heinz Busch haben jetzt ihre Urkunden überreicht bekommen. Die zwei verfolgen unsere Arbeit mit großen Interesse und waren bei der Beringung der Jungmilane im Juni mit dabei. Mila und Carlos sind wie viele andere ihrer Artgenossen inzwischen auf dem Flug ins Winterquartier nach Südeuropa. Wenn wir von den beiden etwas hören, erfahren es ihre Paten aus erster Hand. Die schönen Namen für die beiden Brokhauser Jungmilane haben sich Elke und Karl-Heinz selber ausgesucht.

Karl-Heinz Busch mit seiner Patenurkunde

Dienstag, 13. Oktober 2015

Zugzeit

Nordwind und nächtliche Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Untrügliche Zeichen dafür, dass die Rotmilane ihren Zug ins Winterquartier starten. Zuerst fliegen die Jungmilane los. Später folgen ihnen die erfahren Altvögel. Auch in Lippe ist der Zug der Rotmilane im vollen Gange. In den letzten Tagen ist die Zahl der Rotmilane an unseren bekannten Rastplätzen deutlich kleiner geworden. Und es sind es fast ausschließlich die Strommasten, auf denen wir sie morgens entdecken. Manchmal ist unter ihnen zu unserer Freude auch noch ein Rotmilan mit Flügelmarken. So auch am gestrigen Tag, als ich Jungmilan A5 auf einem Strommasten bei Höntrup entdeckte. Dort saß er zusammen mit zwei weiteren Roten. A5 ist ein 2014er Rotmilan und seine Geburtsstätte liegt nur 700 Meter entfernt. Wie A5 kehren viele Jungmilane im zweiten Kalenderjahr in die Nähe des elterlichen Horstes zurück. So nah wie jetzt bei Jungmilan A5 konnten wir dieses Verhalten bisher jedoch bei noch keinem unserer Rotmilane dokumentieren. Vielleicht hat er sich gestern  in Lippe ein letztes Mal gezeigt und ist schon auf dem Weg in den Süden wie viele seiner Artgenossen.

Jungmilan A5 auf einem Strommasten
Jungmilan A5 im elterlichen Horst

Donnerstag, 24. September 2015

Rotmilanimpressionen

Der Herbst naht. Irgendwann in den nächsten Tagen werden sich viele unserer Rotmilane in den Süden aufmachen. So nutzen Heiko und ich jetzt jede sich bietende Gelegenheit, um noch einmal bei ihnen zu sein. Von diesen Beobachtungen möchte ich heute gerne berichten. Bereits seit längerem sind die Brutplätze verwaist. Nur selten zeigt sich dort noch ein Rotmilan. Manche der Revierinhaber können wir aber auf ihren bevorzugten Rastbäumen oder Strommasten wieder entdecken. Jetzt haben die elterlichen Vögel auch mal Zeit für sich. So scheint es, zumindest bei diesem Revierpaar in der Nähe von Barkhausen zu sein. 

Zweisamkeit unter Rotmilanen

Viel los ist dagegen bei den bekannten Sammelplätzen. Meist sind es ein- oder zweijährige Rotmilane, die wir hier frühmorgens oder am späten Nachmittag antreffen. Mit etwas Glück entdecken wir unter ihnen auch Rotmilane mit Flügelmarken. Heute morgen auf einem Stromasten bei Siebenhöfen waren es mit C4 und A3 zwei alte Bekannte. Beide sind 2014 zur Welt gekommen. 

Ein Strommast - Treffpunkt für Rotmilane
Unter ihnen die Flügelmarkenmilane C4 und A3

Nach der morgendlichen Versammlung geht es auf Nahrungssuche. Oft gemeinsam, machmal aber auch alleine. Drei Rotmilane mit Flügelmarken konnte ich heute nachmittag bei Mossenberg auf einem frisch gepflügten Acker entdecken. Den reich, mit Insekten und Regenwürmer, bestellten Tisch mussten sie sich aber mit einigen anderen Rotmilanen und vielen Rabenkrähen teilen. Manchmal nicht ganz einfach, wie bei den Jungmilanen 5F und 9F sowie einer Rabenkrähe. Mir war nicht klar, wer hier den Regenwurm verspeist hat.

Jungmilane 5F und 9F

Zwischendurch ruht man sich als Rotmilan immer wieder aus. Dazu werden bevorzugt Strommasten oder Bäume in der Umgebung genutzt. Bei Siebenhöfen sah ich dann zum ersten Mal den Jungmilan 3J. Er ist dieses Jahr in Niewald bei Detmold zur Welt gekommen. Seinen Geschwistervogel mit den Flügelmarken 4J konnte Heiko vor wenigen Tagen bereits in der näheren Umgebung entdecken. Vielleicht haben sich die Wege der beiden hier auch gekreuzt.

Jungmilan 3J macht Pause

Mittwoch, 23. September 2015

Erstbeobachtung von Rotmilan 1F

Gestern habe ich Jungmilan 1F gesichtet. Das erste Mal, seit seiner Beringung am 4. Juni 2015. Von ihm möchte ich an dieser Stelle gerne berichten. Denn er war der erste Milan, den wir in diesem Jahr beringt haben. So bleibt er mir, wie einige andere auch, in sehr guter Erinnerung. 1F ist in einem Pappelhorst, unweit von Schuckenbaum zusammen mit einem Geschwistervogel großgeworden. Er war der etwas Kleinere von beiden. Der Brutplatz liegt fast in Sichtweite der Großstadt Bielefeld. Hier wohne und lebe ich. Auf dem Heimweg fiel mir bei Heipke ein diesjähriger Rotmilan mit Flügelmarken auf, der sich auf einem abgeernteten Rapsacker aufhielt. Der Vogel machte es mir mit der Ablesung zunächst verdammt schwer. Seine Flügelmarken waren lange Zeit nicht erkennbar, entweder er zeigte mir nur sein Kopfprofil, der Flügelmarkencode war durch die langen Rapsstoppel verdeckt oder der Jungmilan flog plötzlich und für eine exakte Ablesung zu früh auf. Nach rund 20 Minuten war es dann aber endlich so weit. Sein indivduelles Kennzeichen war ablesbar und ich konnte sogar ein Belegfoto machen. Ein schöne Begegnung mit einem besonderen Rotmilan.

Jungmmilan 1F zwischen den Rapsstoppeln
Jungmilan 1F in den Händen von Heiko Seyer
Jungmilan 1F im Horst

Dienstag, 22. September 2015

Storchenrettung

Heute war für unseren Lippischen Rotmilanfreund ein ganz besonderer Tag. Er half bei der Rettung eines jungen Weißstorches mit. Eine besorgte Anruferin hatte einen verletzten Storch in Helpup gemeldet. Der Vogel stand bei strömenden Regen und mutterseelenalleine auf einem abgeernteten Feld. Die Verletzung war ihm schon von Weitem anzusehen. Einer der Flügel hing herunter, vermutlich war er gebrochen. Zusammen mit dem Tierarzt Dr. Hollensteiner gelang es das verletzte Tier einzufangen. Im Auto ging es dann nach Donop. Hier wird der Jungstorch in den nächsten Tagen eingehender untersucht und tiermedizinisch versorgt. Unser Lippischer Rotmilanfreund freut sich, wenn es dem jungen Weißstorch bald wieder besser geht.

Geretteter Jungstorch

Donnerstag, 17. September 2015

Wiedersehen mit Rotmilan C9

Wiedersehen macht bekanntlich Freude. Umso mehr, je länger die letzte Begegnung zurückliegt. Unseren Donoper Rotmilan C9 habe ich das letzte Mal vor über einem Jahr gesehen, damals noch am elterlichen Horst. Jetzt sah ich ihn Mitte September auf einem Acker, unweit dem Ort Mossenberg. Zu Fuß und auf der Suche nach Regenwürmern, die dort nach einem ergiebigen Regenguss zahlreich zu finden sind. Seine Geburtstätte ist sich nur wenige Kilometer entfernt von hier. Ob er das weiß, kann ich nicht beantworten. Aber er macht das, was einige seiner gleichaltrigen Artgenossen im zweiten Lebensjahr machen. Sie kehren in das Revier ihrer Eltern zurück. Vielleicht hat unser Rotmilan sogar seine Geburtstätte aufgesucht. Aber auch das, bleibt eine ungeklärte Frage. 

Rotmilan C9 im zweiten Kalenderjahr
Rotmilan C9 nach der Beringung
Rotmilan C9 als Ästling

Donnerstag, 3. September 2015

Vier auf einen Streich

Das war gestern für Heiko und mich eine tolle Begegnung. Als wir uns frühmorgens in Siebenhöfen zur Kontrolle von Rast- und Ruheplätzen trafen, saßen auf einem Überlandleitungsmasten vier lippische Flügelmarkenmilane. Es waren die Milane F3, C8, A9 und 9A. Die drei letztgenannten Vögel sind im vergangenen Jahr geboren, sind also bereits im zweiten Kalenderjahr. Erfreulich, dass diese Jungmilane den Weg wieder zurück zu uns ins Lipperland gefunden haben. Der vierte im Bunde F3, ist erst in diesem Jahr zur Welt gekommen. Ihm steht der erste Flug ins Winterquartier noch bevor. Wir werden vermutlich die vier Jungmilane in den nächsten Tagen hier oder an anderer Stelle wieder sehen, wenn auch nicht in dieser Konstellation. Denn das war einmalig, da waren wir uns einig. 

Vier Flügelmarkenmilane auf einem Mast
Jungmilane F3 und C8
Jungmilan 9A
Jungmilan A9
 

Mittwoch, 2. September 2015

Volksläufer

Ein Spitzname ist häufig lustig und oft sehr persönlich. Ich habe daher einigen unserer Rotmilane einen Spitznamen gegeben. So wurde aus dem Rotmilan mit Flügelmarkencode NP mein "Naturparkmilan" oder der Träger der Flügelmarken FT wurde nach Fritz Trillmich benannt, einem Biologieprofessor an der Universität Bielefeld. Ein ganz besonderes Verhältnis habe ich zum Rotmilan VL. Ihn habe ich "Volksläufer" getauft. Er begleitet mich seit seiner Beringung im Jahr 2012. Heute habe ich ihn wieder gesehen, auf einem Acker bei Mossenberg zusammen mit weiteren fünf Rotmilanen. Eine Begegnung, die mich jedes Mal zu tiefst erfreut. In der Umgebung wird er sein Revier haben, denn im Mai habe ich ihn hier auch beobachten können. Vielleicht hat VL dieses Jahr sogar erfolgreich gebrütet. Wir wissen es nicht. Denn leider blieb die Suche von Heiko und mir nach dem Horstbaum erfolglos. Das wird uns, und da bin ich mir sicher, im nächsten Jahr gelingen. Bis dahin hoffe ich, noch auf viele schöne Begegnungen mit meinem "Volksläufer".

Der "Volksläufer" unter den Rotmilanen



Dienstag, 1. September 2015

Umherstreifen

Nach der Abnabelung von ihren Eltern streifen die jungen Rotmilane umher. Man nennt diese lebenswichtige Phase auch Jugendispersion oder Dismigration. Sie endet mit dem Abzug der Jungmilane ins Winterquartier. Beim Umherstreifen entfernen sie sich immer weiter vom elterlichen Horst. Manche Jungmilane halten es bei den Eltern etwas länger aus, andere wiederum sind früh aus deren Revier abgezogen. Irgendwann tun sie es dann aber auch alle. So auch der Jungmilan 9F. Er ist bei Brüntrup zur Welt gekommen. Anfang Juni wurde er zusammen mit zwei weiteren Geschwistervögeln beringt und markiert. Noch in der vorletzten Augustwoche hielt er sich häufiger alleine auf einem frischgeflügtem Acker auf, nur 1,1 Kilometer vom elterlichen Horst entfernt. Anfang September hat aber auch er dann das Revier seiner Eltern verlassen. Die aktuell letzte Sichtung datiert vom heutigen Tag. 9F befand sich jetzt über 6,5 Kilometer weg. Mit sieben weiteren Rotmilanen rastete er auf einem Weidebaum bei Maspe. Die Entfernungen werden nun immer größer und eines Tages hat auch er Lippe verlassen.

Jungmilan 9F nach der Beringung
Jungmilan 9F im Horst
Jungmilan 9F auf Nahrungssuche

Montag, 31. August 2015

Lieblingsmilan

Unser lippischer Rotmilanfreund hat unter den diesjährigen Jungmilanen einen eindeutigen Favouriten. Es ist F9. Zusammen mit zwei Geschwistervögeln ist er in einem Horst in der Nähe von Belle großgeworden. Beringt und markiert wurde der junge Milan von Oliver Krüger Anfang Juni. Mitte Juli sind die drei dann zu ihren ersten Flügen gestartet. Am Anfang etwas unbeholfen, aber mit jedem Tag wurden ihre Flugkünste besser. Auch die von F9. Der junge Milan entfernte sich jeden Tag etwas weiter vom elterlichen Horst. Und er wagte sich dabei in immer größere Höhen. Unser Rotmilanfreund verlor ihn dabei manches Mal aus den Augen. Inzwischen ist F9 selbständig geworden. Er kann sich selbst versorgen und nächtigt zusammen mit weiteren Rotmilanen im nahegelegenen Beller Feld. Hier kann man ihn seit einiger Zeit regelmäßig beobachten. Am besten frühmorgens oder abends, kurz bevor die Sonne untergeht. Seine Wege und die seiner Geschwistervögel sind jetzt andere geworden. Da ist bei Rotmilanen und anderen Greifvogelarten aber ganz normal. So hält sich der Geschwistervogel F8 inzwischen bei Blomberg auf. Irgendwann im September machen sich alle drei Beller Jungmilane auf den Weg ins Winterquartier nach Südfrankreich, Spanien oder Portugal. Vermutlich zu unterschiedlichen Zeiten und auf verschiedenen Zugrouten. An das Abschiednehmen von F9 denkt unser Rotmilanfreund nur ungern. Aber vielleicht zeigt sich sein Liebingsmilan im nächsten Jahr wieder am Beller Himmel.  

Jungmilan F9 kurz nach der Beringung
Jungmilan F9 im Horst

Freitag, 10. Juli 2015

Fußballbegeistert

Dieses Lemgoer Rotmilanpaar ist tatsächlich fußballbegeistert. Auch in diesem Jahr haben sie am Fußballplatz ihren Nachwuchs großgezogen. Leider lag jetzt einer der beiden Jungmilane tot unter dem Horst. Die genaue Todesursache ist unbekannt. Vielleicht ist er bei einem der letzten Unwetterereignisse, die über Lippe hinweggezogen sind, heruntergestürzt und später dann verhungert. Dieses Schicksal ist seinem Geschwistervogel glücklicherweise erspart geblieben. Bei der heutigen Kontrolle saß er horstnah auf einem Ast und wartete auf Nahrung. In den nächsten Tagen unternimmt er seine ersten Flugversuche. Bis zum Beginn der neuen Fußballsaison bleibt ihm genügend Zeit, seine Flugkünste zu perfektionieren.

Toter Jungmilan unter dem Horst
Zweiter Jungmilan als Ästling

Mittwoch, 8. Juli 2015

Ein letztes Mal

Der heutige Beringungstag führt uns am Ende des Tages nach Niewald, einem kleinen Ortsteil von Detmold. Ein bißchen Wehmut kommt hoch. Denn ein letztes Mal in diesem Jahr erklettert Nayden einen Rotmilanhorst. Aber noch liegt eine Spannung in der Luft. Wieviele Küken erwarten uns hier. Zum Schluß noch einmal die Hoffnung auf eine Dreierbrut. Sie wird erfüllt, als Nayden von oben die Zahl drei herunter ruft. Drei junge Milane, vielleicht die jüngsten in Lippe. An ihren Köpfchen zeigen sich noch reichlich Dunenfedern. Aber sie sind groß genug für die Fußringe und Flügelmarken. So werden wir sie später nach dem Ausfliegen sicher erkennen können. Die Küken werden auch dieses Mal von Anna beringt, vermessen und untersucht. Alle drei sind gesund und wohlgenährt. Heiko hilft Anna gewissenhaft bei den Beringungsarbeiten. Alle Daten müssen genau aufgeschrieben werden. Denn die Rotmilanberingung ist ein wissenschaftliches Projekt. Bevor die jungen Milane wieder nach oben kommen, werden von allen noch einmal Fotos gemacht. Jetzt halten wir sie sogar in unseren Armen. Wie gesagt, ein wenig Wehmut ist mit dabei. Auch als Nayden zum letzten Mal nach unten kommt. Die Rotmilanberingung 2015 ist damit vorbei.

Ein letztes Mal für dieses Jahr
Anna und Heiko über die Schultern geschaut
Ein bißchen wie Rotmilanpapa
Jungmilane 2J, 3J und 4J im Horst

Dienstag, 7. Juli 2015

Beller Rotmilane Teil I

Die Rotmilanreviere rund um Belle. Hier kennt Heiko sich bestens aus. Zur Zeit ist er aber im Urlaub. So schaue ich für ihn nach dem Rechten. Die jungen Rotmilane fliegen langsam aus. Eine spannende Zeit für sie, aber auch für mich. So war ich gespannt, wie es den Jungmilanen vom Beller Feld geht. Die Eltern der Beiden hatten sich in diesen Jahr erstmals eine Weide als Horstbaum ausgesucht. Gar nicht hoch, aber direkt an einem Bach. Und nah an einem neuen Industriegebiet. Im Horst befanden sich zwei Küken, die von Oliver und Anna beringt und markiert wurden. Heute, seit der Beringung sind über drei Wochen vergangen, habe ich die beiden Rotmilane zum ersten Mal wiedergesehen. Sie sind wie die meisten ihrer Altersgenossen bereits ausgeflogen, halten sich aber immer noch in der Nähe des Horstes auf. Während ich die Beiden beobachte, schaut auch das Rotmilanmännchen vorbei. Der Altvogel warnt, aber nicht mehr so stark wie noch bei der Beringung seiner Küken. Und schon kurz darauf fliegt er weiter. Auch ich beende meinen Kontrollgang. Den beiden Jungmilanen vom Beller Feld geht es gut. Heiko wird sich darüber ganz sicher freuen.

Die beiden Jungmilane im elterlichen Horst
Jungmilan 7D hat sich eine Pappel aus Rastbaum ausgewählt
Jungmilan 8D bevorzugt dagegen eine Weide
Der Horst ist jetzt verwaist

Sonntag, 5. Juli 2015

Rückkehr nach Lippe

Erfreulicherweise konnten drei unserer Jungmilane, die 2014 markiert wurden, wieder anhand ihrer Flügelmarken identifiziert werden. "7A" wurde im Juni 3,88 Kilometer von seinem Geburtsort Großenmarpe in Brüntrup entfernt von Christiane Stolz auf einem Acker gesichtet.
"A9" konnte 26,69 Kilometer von seinem Geburtsort bei Hölsen (Bad Salzuflen) bei Belle (Horn-Bad Meinberg ) von Heiko Seyer entdeckt werden.
"3C" aus Heiden wurde auch im Bereich von Belle von Jörg Westphal und Heiko Seyer entdeckt, seine Entfernung vom Geburtsort betrug 17,59 Kilometer.
Wahrscheinlich werden sich diese "jungen Wilden" im Spätsommer bei den Sammelplätzen aufhalten und vielleicht nochmal beobachtet werden können. Spannend wird sein, wo sich diese Vögel bei ihrer Brutreife in ein bis zwei Jahren ansiedeln. Ob sie im Lipperland bleiben, oder sich anderswo zur Brut niederlassen - davon können wir hier hoffentlich dann berichten.


3C im Bereich Belle 


3C bei der Beringung in Heiden

7A am Rastplatz 2014 im Bereich Brüntrup
7A bei der Beringung in Großenmarpe








Samstag, 4. Juli 2015

Schwarzmilanberingung

Jedes Jahr beringen wir den neben den Rotmilanen auch einige wenige Schwarzmilane. Der Schwarzmilan gilt als nächster Verwandter des Rotmilans. Sie sind in Aussehen und Lebensweise sehr ähnlich. So ähnlich, das sich hin und wieder beide Arten auch erfolgreich miteinander paaren. Bei uns im Kreis Lippe ist ein solcher Fall aber bisher nicht bekannt. Dieser Jahr haben wir insgesamt sechs junge Schwarzmilane beringt und mit Flügelmarken markiert. In einem Horst bei Detmold waren es drei Küken. Das Brutpaar brütet hier bereits seit vielen Jahren erfolgreich. Nun schon zum dritten Mal hintereinander im alten Rotmilanhorst. Die früheren Besitzer sind in ein benachbartes Waldstück verzogen. Rot- und Schwarzmilane brüten nicht selten nah beieinander. In Blomberg sind die beiden Horstbäume sogar weniger als zwanzig Meter voneinander entfernt. Schätzungsweise 25 bis 30 Brutpaare vom Schwarzmilan brüten im Kreis Lippe. Von den bisher markierten Schwarzmilanen haben wir bisher leider keine Rückmeldungen. Eine Sichtung aus dem Überwinterungsgebiet in Afrika südlich der Sahara wäre schon eine tolle Sache.

Schwarzmilanküken 1G
Schwarzmilanküken 1G zusammen mit 2G
Schwarzmilanküken 1G, 2G und 3G wieder im elterlichen Horst